Wie funktioniert automatisierte Baufortschrittskontrolle?
April 8, 2025
Die automatisierte Baufortschrittskontrolle nutzt KI-gestützte Systeme, um den Baufortschritt in Echtzeit zu überwachen. Fast ausschließlich kommen dabei Kamerasysteme zum Einsatz. Diese erfassen Daten von der Baustelle, die von Algorithmen analysiert werden, um den Fortschritt zu verfolgen und Abweichungen zu erkennen.
Dabei variiert der Einsatz von KI-Technologien je nach Bauphase, sei es im Erdbau, Rohbau oder Innenausbau. Jede dieser Phasen hat spezifische Anforderungen und nutzt unterschiedliche technische Ansätze, um Prozesse zu optimieren und die Effizienz zu steigern.
Drohneneinsatz im Tiefbau und Erdbau
Technologiebeschreibung
Drohnen, ausgestattet mit hochauflösenden Kameras und LiDAR-Scannern, erfassen detaillierte Daten von der Baustelle. Diese Daten werden von KI-Algorithmen analysiert, um topografische Karten zu erstellen, den Fortschritt zu überwachen und potenzielle Probleme frühzeitig zu erkennen.
Konkrete Anwendung:
Oberflächenidentifikation und Fehlererkennung: Die Drohnen erfassen 3D-Punktwolken, aus denen die KI Oberflächenmodelle erstellt. Diese Modelle helfen, den Baufortschritt zu überwachen und Unregelmäßigkeiten oder Fehler wie Bodensenkungen oder Erosionsprobleme zu erkennen.
Volumenberechnungen: KI analysiert die Daten, um das Volumen von Gruben und anderen Strukturen zu berechnen und die Änderung zu einem vorherigen Zeitpunkt zu ermitteln.
Rohbauerfassung mit Krankameras
Technologiebeschreibung:
Kameras, die an Kranen befestigt sind, erfassen kontinuierlich Videomaterial von der Baustelle. KI-Algorithmen analysieren diese Videos, um den Fortschritt zu verfolgen, Arbeiten zu dokumentieren und zu Optimieren.
Konkrete Anwendung:
Prozessüberwachung und Dokumentation: Die KI erkennt und dokumentiert menschliche Arbeiten und Bauteile. So kann beispielsweise erkannt werden, wie viele Arbeiter in welchem Geschoss und Bauabschnitt beispielsweise an einer Wand geschalt, einer Decke betoniert, oder einem Fertigteil gearbeitet haben. Über die automatische Zuordnung der Prozesse zu einem gegebenen Terminplan kann so der Baufortschritt automatisiert dokumentiert werden.
Optimierung (ggf. nach unten packen): Durch die Erfassung aller Arbeiten im Detail können wichtige Produktionskennzahlen wie die Gewerkeauslastung, Durchlaufzeiten oder Aufwandswerte erhoben werden. Analysiert man eine wiederholende Gewerkesequenz im Detail können so Beschleunigungspotenziale erkannt werden. Ein häufiges Beispiel ist die Identifikation von zeitkritischen Bauteilen und die Überwachung der Auslastung an dieser Stelle. Durch eine angepasste Taktung an die Realdaten kann die Rohbauzeit um 10 bis 20% verkürzt werden.
Tragbare LiDAR-Scanner und 360°-Kameras erfassen detaillierte Daten von Innenräumen. Diese Daten werden von KI-Algorithmen verarbeitet, um genaue 3D-Modelle zu erstellen und den Fortschritt sowie die Qualität der Arbeiten zu überwachen.
Konkrete Anwendung:
3D-Modellierung und Qualitätskontrolle: Die KI erstellt aus den gescannten 3D-Punktwolken präzise Modelle der Innenräume. Diese Modelle helfen, den Fortschritt zu verfolgen und die Ausführung der Arbeiten zu überprüfen. Fehler wie unebene Oberflächen oder falsche Installationen können frühzeitig erkannt werden.
Virtuelle Inspektionen: Die erfassten Daten ermöglichen virtuelle Inspektionen, bei denen die Bauleiter aus der Ferne den Fortschritt überprüfen und sicherstellen können, dass die Arbeiten den Anforderungen entsprechen.
Fazit
Die automatisierte Baufortschrittskontrolle revolutioniert die Baubranche, indem sie durch den Einsatz von KI-gestützten Kamerasystemen und Drohnen eine präzise, effiziente und kontinuierliche Überwachung ermöglicht. Die Technologie hilft dabei, den Baufortschritt transparent und nachvollziehbar zu gestalten, Engpässe frühzeitig zu erkennen und Optimierungspotenziale auszuschöpfen. Damit leistet sie einen entscheidenden Beitrag zur Digitalisierung der Bauprozesse und bietet Bauunternehmen einen klaren Wettbewerbsvorteil.