Kaum eine Industrie begegnet so vielen Herausforderungen und befindet sich so sehr im ständigen Wandel wie die Baubranche. Trotz der sukzessiven Erholung von der Corona-Pandemie bleibt ein Aufschwung der Branche aufgrund anhaltender wirtschaftlicher und politischer Krisen bislang aus. Als Reaktion sind Architekten, Bauunternehmen und Regierungen gezwungen nach innovativen Lösungen zu suchen, um eine nachhaltige und effiziente Zukunft für die Baubranche zu schaffen. So haben das Bundesbauministerium (BMI) und das Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) zwischen 2006 und 2021 mehr als 170 Millionen Euro in über 1.200 Forschungsprojekte und 70 Modellvorhaben im Rahmen des Innovationsprogramms “Zukunft Bau” investiert. Aus bisherigen Fortschritten und bevorstehenden Herausforderungen ergeben sich einige Trends, die die gesamte Industrie entscheidend beeinflussen werden. Von der Automatisierung und Digitalisierung bis hin zu nachhaltigen Baumaterialien und grünen Technologien – in diesem Artikel werden wir einen Überblick über drei aktuelle und aufkommende Trends in der Baubranche 2023 geben.
Der bislang anhaltende Materialmangel in der Baubranche hat erhebliche Auswirkungen auf zukünftige Entwicklungen, insbesondere auf die Kosten und die Verfügbarkeit von Baumaterialien. Allein die hohe Nachfrage nach Baumaterialien und der Mangel an Lieferanten führen zu steigenden Preisen und Verzögerungen bei Bauprojekten. Nach dem Erzeugerpreisindex sind die Preise für Baustahl beispielsweise zwischen 2020 und 2022 um 89,1 % gestiegen.
Auf lange Sicht kann dies dazu führen, dass alternative Materialien aus Kostengründen nicht eingesetzt werden können und man auf konventionelle Baustoffe zurückgreift, die billiger und verfügbar sind. Dies kann jedoch auch die Umweltauswirkungen und die Nachhaltigkeit von Bauprojekten beeinträchtigen, da Unternehmen möglicherweise gezwungen sind, zu weniger nachhaltigen Optionen zu wechseln, um ihre Projekte auf Zeit und Kosten zu realisieren.
Die Wirtschaftlichkeit von nachhaltigen Materialien steht daher in einem härteren Wettbewerb der Baustoffe und muss künftig mehr im Fokus stehen, um sowohl den Fortschritt als auch die Nachhaltigkeit in der Baubranche sicherzustellen. Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit lässt sich mit Rohstoffen aus den folgenden Kategorien besonders gut vereinen:
Recycelte Materialien:
Nachhaltig abgebaute Rohstoffe:
Lokale Baumaterialien: Standortspezifische Rohstoffe mit reduziertem Transportaufwand.
Der akute Fachkräftemangel in der Baubranche hält auch bei Rückgang der Auftragslage weiter an. Um diesem Trend entgegenzuwirken, setzen viele Unternehmen auf Automatisierung und digitale Technologien, um Prozesse zu optimieren und die Effizienz zu steigern. Dies gelingt, indem manuelle Arbeiten durch Maschinen und Computerprogramme unterstützt oder teilweise ersetzt werden.
Ein stetig wachsender Trend ist der Einsatz von Baustellenrobotern, die repetitive Arbeiten erledigen können. Typische Einsatzfelder sind Bohren in Wänden, Vermessen, Maße auf Böden zeichnen, Bewehren von Decken und weitere.
Eine spezielle Form der Robotisierung ist der Einsatz von Beton-3D-Druck zur partiellen Fertigung von Komponenten und zur Reduzierung des Schalungsaufwand.
Durch die Verwendung von Planungssoftware und Dokumentations-Tools können darüber hinaus aufwändige und zeitintensive Projektmanagementprozesse automatisiert und beschleunigt werden. Einen besonders hohen Grad der Automatisierung erlauben neu aufkommende KI-Technologien, die unter anderem in der Lage sind, Bautagebücher oder Soll-Ist-Vergleiche auf Basis von Kamera-Daten zu führen, beispielsweise durch den Einsatz von KI-gestützten Krankameras, wie die von oculai.
Die Baubranche muss sich also anpassen und neue Lösungen finden, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken und gleichzeitig hohe Qualitätsstandards und Nachhaltigkeit sicherzustellen.
Da Bauprojekte angesichts der sinkenden Auftragslage immer enger an der Profitabilitätsgrenze kalkuliert werden, jedoch gleichzeitig eine höhere Komplexität aufweisen, wird eine manuelle Überwachung der Bauvorgänge eine immer größere Herausforderung - insbesondere unter einem zunehmenden Dokumentationsaufwand.
Mit dem Einsatz von KI-gestützten Kameras können Bauunternehmen jedoch eine effizientere Überwachung erreichen. Mithilfe solcher Systeme können Arbeiten automatisiert erfasst und dokumentiert werden. Auch ein Abgleich mit dem Terminplan ist möglich, sowie die automatische Generierung von Produktivitätskennzahlen zur Verbesserung der Kalkulation und Steigerung der Produktivität. Zudem wird die Effizienz und die Genauigkeit der Überwachung verbessert, was zu einer höheren Qualität und zu einer Reduzierung von Kosten und Verzögerungen führt.
In Zukunft wird Construction Monitoring mit KI-gestützten Kameras für Bauunternehmen immer wichtiger werden, da es eine effizientere Überwachung und bessere Kontrolle über Bauprojekte ermöglicht. Es wird dazu beitragen, die Wettbewerbsfähigkeit der Bauunternehmen zu stärken und ihnen einen Wettbewerbsvorteil gegenüber denen zu verschaffen, die diese Technologie nicht einsetzen. Das einzige System, das in der Lage ist diese Bereiche und Funktionen für den Rohbau abzubilden, sind derzeit die intelligenten Krankameras von oculai.
Zusammengefasst zeigt sich, dass Material- und Fachkräftemangel sowie der Bedarf an technologischem Fortschritt eine Herausforderung für die Baubranche darstellen, aber auch Anlass zur Optimierung bieten. Der Fokus liegt dabei auf Nachhaltigkeit und technologischen Neuerungen z.B. durch Automatisierung. Es bleibt spannend zu sehen, wie sich die Branche weiterentwickeln wird und welche Trends in Zukunft Einzug erhalten werden.